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Teil 1
Arbeitszeit: 10 Minuten
Lesen Sie den Text und die Aufgaben
1
bis
6
dazu.
Wählen Sie: Sind die Aussagen
Richtig
oder
Falsch
?
Mein Reisemosaik
von Deutschland
7.
Etappe: Die Entschleunigung meiner Reise –
Familienbesuch
Nachdem ich nun Metropolen und
Ballungsgebiete hinter mir gelassen habe,
wende ich mich dem ländlichen Südwesten
zu. Die Hälfte meiner Familie stammt aus dem
Schwarzwald, darum fuhr ich mit der Bahn
gleich mal mitten hinein, nämlich ins Kinzigtal.
Noch während die Landschaft mit ihren
idyllischen Tälern und Orten an mir vorbeigleitet,
steigen Erinnerungen in mir hoch. Dann hält
der Zug im Bahnhof und ich steige aus. Ist es die
Luft, ist es der Geruch nach frisch geschnittenem Heu: gleich waren sie da, die Bilder aus Kindertagen. Ich lächle
und winke meinem Kusin, der mich mit dem Auto abholt.
Erst einmal begrüßen und ankommen. So viele Augen, so viele Hände und Arme, herzliche Wärme empfängt
mich. Es gibt auch gleich Vesper mit Bauernbrot, Wurst und Speck vom„Brettle“. Mit scharfem Messer hauchdünn
geschnitten, zergeht mir die Erinnerung auf der Zunge. Als Getränk kann ich wählen zwischen Most vom Bauern
oder doch ein„Tannenzäpfle“, falls ich Lust auf ein Bier habe. Das Wasser ist schließlich zumWaschen und für die
Tiere da.
Und mit der Nahrung nehme ich auch gleich ein Sprachbad. Wie lange habe ich diesen Klang der Sprache nicht
gehört! Auch das ist Deutsch, eine Behauptung, für die mich die meisten meiner Kollegen spöttisch belächeln, weil
Alemannisch für sie eine Fremdsprache ist. Dabei ist Dialekt heutzutage wieder im Trend. Wie viel ärmer wäre die
Sprache ohne die Mundart. Vielleicht ist die Sprache der Umgebung auch so ein bisschen etwas wie Heimat, die
man mit sich im Herzen trägt.
Beim Abendspaziergang um den Waldsee, besprechen wir Pläne für eine kleine Wanderung am nächsten Tag. Nach
langer Diskussion, ob es auf den Brandenkopf, zu den Nillhöfen oder auf die Heidburg gehen soll, beschließen wir
das Auto in der Garage stehen zu lassen und nur so weit zu gehen, wie uns die Füße von der Haustüre aus tragen.
Das war eine kluge und pragmatische Entscheidung. Zum Einen hätten wir gar nicht alle in ein Auto gepasst und
es wäre ein zweites Auto nötig gewesen. Zum Anderen wollte ich schließlich Natur pur genießen.
Noch während ich hier in meinen Laptop tippe, erinnere ich mich an glückliche Kindertage, rieche die Waldluft
und freue mich auf morgen.
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